Bild: Von A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0.
Spandaus Anfänge liegen im 7. Jahrhundert, als slawische Stämme das Havelland besiedelten. Gegen Ende des 10. Jahrhunderts entstand aus dieser unbefestigten, slawischen Siedlung eine befestigte Burganlage.
Die erste urkundliche Erwähnung der Burg Spandau stammt aus dem Jahr 1197. An die Burg angeschlossen wuchs neben der Burg eine neue Siedlung. Nach einem Umbau der Burg wurden die Bewohner der Siedlung in die heutige Altstadt Spandau umgesiedelt. Wann Spandau das Stadtrecht verliehen wurde, lässt sich heute leider nicht mehr genau sagen. Da Spandau in einer Urkunde von 1232 das erste Mal als Stadt Erwähnung findet, gilt diese Urkunde nun als förmliche Verbriefung. 1560 begannen die Arbeiten, die die Burganlage durch eine Landesfestung, die Zitadelle, ersetzte. Die Fertigstellung der Zitatelle Spandau, die zum heutigen Ortsteil Haselhorst zählt, fällt in das Jahr 1594. Ganz nebenher errichtete sich der Bauherr noch ein Schloss.
Wenn von Spandau die Rede ist, so ist im engeren Sinne der Ortsteil Spandau nordwestlich von Westend gemeint. Im weiteren Sinne bezeichnet der Name den Bezirk Spandau mit den zusätzlichen Ortsteilen Hakenfelde, Haselhorst, Siemensstadt, Staaken, Falkenhagener Feld, Wilhelmstadt, Gatow und Kladow.
Spandau wird Militärstadt
Entwicklungskern des späteren Spandaus ist die 1594 errichtete Zitadelle Spandau. Sie dominiert noch heute den Ortskern und gehört dort zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Ortsteils.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadtmauer weiter ausgebaut und eine Garnison stationiert. 1722 wurde eine Gewehrfabrik errichtet, die dafür sorgte, dass Spandau bis zum Ende des 18. Jahrhunderts als Militärstadt fungierte.
Während der Napoleonischen Kriege war die Zitadelle hart umkämpft. Hier lagerten später auch die Unmengen an Gold, die Deutschland 1871 nach dem Deutsch-Französischen Krieg als Kontribution bekommen hatte. Die Belagerung der Zitadelle durch die Franzosen vom 24. bis 25. Oktober 1806 führte zur preußischen Kapitulation. Im März 1813 belagerten russische Truppen das besetzte Spandau. Diese wurden von preußischen Truppen abgelöst und der Beschuss der Zitadelle und von Spandau begannen. Am 23. April kapitulierten die Franzosen und zogen aus Spandau ab.
1859 war es der jüdischen Gemeinde möglich an den Schülerbergen einen eigenen Friedhof zu errichten. Eine Leichenhalle wurde im Jahre 1913 gebaut. Die Synagoge am Lindenufer wurde am 15. September 1895 eingeweiht.
1859 wurde die Johannisloge zum goldenen Hammer der Freimaurer wiedergegründet und 1866 ein Logenhaus errichtet. 1878 kam es zur Namensänderung der Stadt. Ab sofort hieß „Spandow“ nun „Spandau“. In der Neuendorfer Straße wurde zwischen 1877 und 1879 die Standort-Arrestanstalt (Hilfsgefängnis) erbaut.
Das Lynar-Schloss wurde 1876 in ein Zuchthaus umfunktioniert, aber im Jahr 1898 komplett abgerissen.
Nachdem Spandau aufgrund des Reichsfestungsgesetzes vom 30. Mai 1873 zur Festungsstadt ernannt wurde, wurde zwischen 1882 und 1888 das Fort Hahneberg im Westen der Stadt errichtet. Die schnell fortschreitende Entwicklung der Militärtechnik sorgte jedoch dafür, dass das Fort bis zur Fertigstellung bereits hoffnungslos veraltet war. Die Anordnung zur Entfestigung erfolgte am 27. Januar 1903. Im Zuge dessen wurden zahlreiche Behörden am Hohenzollernring/ Askanierring gebaut. In den Jahren zwischen 1908 und 1911 wurden die katholische Kirche Maria, Hilfe der Christen, das Stadtbad Spandau, die Königliche Landesturnanstalt und das Lehrerseminar errichtet.
Anschließend erlangte Spandau vor allem Berühmtheit als Standort der preußischen Rüstungsindustrie. Spandaus Rüstungsindustrie wurde während des 19. Jahrhunderts drastisch ausgebaut. Die Nähe zur Havel prädestinierte den Stadtteil für den Wassertransport. Schon 1722 war in Spandau auf Geheiß des preußischen Königs eine Gewehrfabrik gegründet worden. Um 1900 siedelten sich hier Munitionsfabriken an, während des Ersten Weltkrieges lief die Munitionsherstellung auf Hochtouren. Das gefürchtete Maschinengewehr 08/15 wurde hier gebaut. Auch heute noch kann man dem Bezirk seine militärische Vergangenheit aufgrund der typischen preußischen Architektur ansehen. Die Erweiterung der Rüstungsindustrie während des Ersten Weltkrieges ließ Spandau zum bedeutendsten Rüstungszentrum des Deutschen Reichs werden.
Durch die Berlin-Hamburger Bahn erhielt Spandau seinen ersten Eisenbahnanschluss im Jahr 1846 und 1871 durch die Berlin-Lehrter Eisenbahn zwischen Berlin und Hannover. Zwischen 1906 und 1911 wurde der Südhafen und zwischen 1908 und 1912 der Nordhafen errichtet, die den Güterumschlag per Schiff ermöglichten. Die Firma Siemens & Halske siedelte sich in Spandaus Nordosten an. Später entwickelte sich daraus der Ortsteil Siemensstadt.
Spandau wird in Berlin eingegliedert
Seine kommunale Selbständigkeit verlor Spandau am 1. Oktober 1920 und wurde zum achten Bezirk Berlins. Nach der Aufteilung Berlins durch die Alliierten nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs gehörte Spandau zum britischen Sektor. Ein Teil des Ortsteils Staaken ging an die Sowjets. West-Staaken und Spandau wurden erst im Jahr 1990 wiedervereinigt.
Spandau nach der Wende ohne Orientierung
Nach dem Ende des Deutschen Reiches verlor Spandau als Industriestandort mehr und mehr an Bedeutung. Während der deutschen Teilung gab es hier große Lager für die Stadtversorgung und die Briten hatten sich eingerichtet. Mit dem Mauerfall zog daher zunächst gähnende Leere in Spandau ein. Die alten Industriegelände verwahrlosten, Vandalismus war an der Tagesordnung. Ein Bebauungsplan der Stadtverwaltung sah vor, hier mehrere tausend Wohnungen zu schaffen. Aufgrund mangelnder Nachfrage verlief dieses Vorhaben aber nach der Jahrtausendwende im Sande.
Spandau heute
In den letzten Jahren ist Spandau wieder zu einem belebten Viertel Berlins geworden. Dazu trägt auch die Nähe zur Havel bei, die heute vor allem Erholungszwecken dient. Nachdem das Wohnen am Wasser wieder groß in Mode gekommen ist, wird Spandau für Immobilienfirmen immer interessanter. Auf der Insel Eiswerder sind in den Gebäuden einer alten preußischen Fabrik zum Beispiel neue Wohnungen entstanden, die gekonnt das Alte mit dem Modernen verbinden. Auf der Insel Gartenfeld, direkt am Hohenzollernkanal, soll demnächst eine ganze Siedlung mitsamt Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten entstehen, wo früher sich früher ein großes Gewerbegebiet befand.
Spandaus Wirtschafts- und Kulturentwicklung
Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ist Spandau wichtiger Wirtschaftsstandort Berlins. Aufgrund seiner großen Wasser- und Waldflächen ist Spandau jedoch auch ein beliebtes Ausflugsziel. Auch, wenn die Bausubstanz der Spandauer Altstadt aufgrund des zweiten Weltkrieges und auch einer aggressiven Sanierung währen der der 1950er Jahre extrem gelitten hat, ist sie noch immer das kulturelle Zentrum. Die Altstadt wurde 1978 zu einer reinen Fußgängerzone umgestaltet, was mehr als 10 Jahre in Anspruch nahm. Das Einkaufszentrum Spandauer Arkaden stellt mit seinen 125 Geschäften eine große Konkurrenz für die in der Altstadt befindlichen Geschäfte dar.
Die St.-Nikolai-Kirche ist das bemerkenswerteste Bauwerk. Das Gotische Haus, welches eine Kunstgalerie und eine Informationsstelle für Kulturveranstaltungen beherbergt, ist das älteste Spandauer Gebäude. Im Zeughaus, das sich auf der Zitadelle befindet, ist das Stadtgeschichtliche Museum ansässig. Ein aus Backsteinen errichteter Rest der Stadtmauer befindet sich im Kolk, dem ältesten Spandauer Stadtteil.
Im nahe der Altstadt befindlichem Ortsteil Haselhorst befindet sich der Juliusturm. Dieser stammt aus der Zeit der Renaissance und beherbergt mehrere Kultureinrichtungen. Einen Besuch sind auch die Schleuse Spandau und das Kolonistendorf Tiefenwerder wert.
Leben in Spandau
Berlins stetiges Wachstum sorgt dafür, dass es eine enorme Verknappung von Wohnraum gibt. Die Immobilienpreise und Mieten haben mittlerweile fast schwindelerregende Höhen erreicht. Berliner Immobilien sind extrem gefragt. Diese Probleme werden sich nur lösen lassen, wenn wohnungstechnisch auf Randbezirke, wie beispielsweise auch Spandau einer ist, ausgewichen wird.
Mit 1.600 Euro pro Quadratmeter für eine Eigentumswohnung gehört Spandau zu einem der preiswertesten Bezirke. Noch befindet sich Spandau in einer Art Dornröschenschlaf, dennoch ist durch die Nähe von Erholungsgebieten und gleichzeitig von Einkaufsmöglichkeiten, der Altstadt und schlussendlich auch durch die guten Verkehrsanbindungen, durchaus Potential geboten. Es lohnt sich also durchaus in Spandau Eigentum zu erwerben.
Das Spandau für Käufer durchaus interessant ist, zeigen die 4.100 Mietwohnungen, die ihren Besitzer gewechselt haben. Diese gehören zur Großsiedlung Heerstraße Nord. Einst waren sie im Besitz des Berliner Wohnungsunternehmens GSW und gehören nun zum Portfolio der Börsennotierten „Deutsche Wohnen“. Mit mehr als 30 % überbot der Investor andere städtische, kaufinteressierte Gesellschaften. Ein mietpreisdämpfender Effekt wird sich durch den Kauf des Investors wohl eher nicht ergeben.
Im südwestlichen Teil der Insel Eiswerder hat die „Haus & Capital“ Unternehmensgruppe Grundstücke mit einer Fläche von 13.260 Quadratmetern erworben. Beabsichtigt ist, Wohnraum mit zirka 15.000 Quadratmetern und 150 Tiefgaragenplätzen zu errichten. Im Jahr 2019 sollen diese dann bereits bezugsfertig sein. Bereits im ersten Bauabschnitt sollen acht Mehrfamilienhäuser in Klinkerbauweise errichtet werden. Es werden etwa 90 Eigentumswohnungen entstehen. Diese werden eine Wohnfläche von 9,910 Quadratmetern aufweisen. Auf dem zweiten Grundstück ist eine Riegelbebauung vorgesehen. Das dritte Grundstück wird durch einen zehngeschossigen Solitärbau geprägt sein. Insgesamt wird die „Haus & Capital“ etwa 65 Millionen Euro in den Wohnungsbau in Spandau investieren. Die Neubauten entstehen in reizvoller Uferlage und werden die bis dato industriell geprägte Insel positiv verändern.
Wohnen in Berlin mit Kleinstadt-Feeling
Spandau profitiert dabei auch von den typischen Vorteilen einer Vorortlage. Hier ist es ruhig und idyllisch, mit Zug und S-Bahn ist man allerdings in wenigen Minuten in Berlin. Daran orientieren sich auch die Pläne der Architekten. Wer in Spandau lebt, der möchte sich nicht in enge Reihenhäuser zwängen. Grünflächen, Frischluft und Ellenbogenfreiheit diktieren hier die Stadtentwicklung. Havelblick, am besten noch mit Balkon, steht ganz oben auf der Wunschliste vieler Interessenten. Spandau spricht auch sportliche Naturen an. Hier lässt es sich ausgezeichnet Joggen, Schwimmen oder Radfahren. In der Berliner Mitte sind solche Freizeitaktivitäten kaum ohne Stress denkbar.
Immobilienpreise noch niedrig
Dabei gehören die Immobilienpreise in Spandau (noch) zu den niedrigsten in ganz Berlin. Mit durchschnittlich 1600 Euro pro Quadratmeter sind Wohnungen hier beinahe nur halb so teuer wie in den zentrumsnahen Bezirken. Allerdings ist zu erwarten, dass mit steigendem Bedarf auch hier die Preise weiter steigen werden. Wer in Berlin eine preiswerte Immobilie in ruhiger Umgebung und dennoch mit guter Anbindung sucht, der sollte Spandau unbedingt in die Suche mit einbeziehen.