Die Preise für Wohneigentum in Berlin steigen weiter
Im Jahr 2015 wurden in Berlin Grundstücke, Häuser und Wohnungen mit einem Gesamtwert von rund 18,1 Milliarden Euro verkauft. Diese Zahlen gehen aus dem Immobilienmarktbericht des Jahres 2015/16 hervor, welcher durch den Gutachterausschuss für Grundstückswerte einmal im Jahr veröffentlicht wird.
Dank dieser Summe wurde im vergangenen Jahr der höchste Umsatz auf dem Immobilienmarkt seit der Wiedervereinigung in Berlin generiert. Doch die steigenden Mieten und Preise bringen nicht nur viel Geld ein und bitten die Erwerber für Grundstücke, Häuser oder Wohnung kräftig zur Kasse, nein – sie erhöhen auch den Druck auf die vielen, alten und neuen Mieter der Hauptstadt.
So erhöhte sich beispielsweise der mittlere Kaufpreis für Eigentumswohnungen in 2015 um satte 14 Prozent. Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser verteuerten sich sogar um 22 Prozent. Ein Grund hierfür ist die sehr hohe Nachfrage, das immer weniger werdende Flächenangebot und der Mangel an freien Wohnungen. So steigen die Preise für Eigentum zwangsläufig.
Der Südwesten ist besonders teuer
Im Durchschnitt kostete eine Eigentumswohnung im Jahr 2015 2851 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Besonders die Quadratmeterpreise im Südwesten der Stadt befinden sich jedoch deutlich über dem Durchschnitt. So mussten im Grunewald mit 7339 Euro, in Dahlem mit 5681 Euro und in Zehlendorf mit 4383 Euro pro Quadratmeter rund doppelt so viel Geld gezahlt werden, wie es in Köpenick mit 2064 Euro, in Hohenschönhausen mit 2218 Euro oder in Spandau mit 2654 Euro pro Quadratmeter der Fall war.
Die Tabelle führt jedoch der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf an. Mit satten 7339 Euro pro Quadratmeter grüßt der Ortsteil Wilmersdorf von der Spitze aus, während Charlottenburg mit 4676 Euro pro Quadratmeter auf dem fünften Platz rangiert. Der teuerste Bezirk unter den Top 5 der Stadt ist der Prenzlauer Berg mit einem Quadratmeterpreis von 4941 Euro.
Wohnraumpreise sind in Berlin deutlich angestiegen
Diese Zahlen belegen, dass die Nachfrage nach Wohnraum in Berlin deutlich zugenommen hat und nach Expertenmeinung auch noch nicht sein Ende erreicht hat.
Der höchste Preis wurde im vergangenen Jahr für eine Eigentumswohnung nahe des Kurfürstendamms erzielt. Hier musste der stolze Käufer 4,3 Millionen Euro für den Erwerb zahlen und erhielt im Gegenzug eine tolle Lage mit Nähe zur City West. Die günstigsten Wohnungen wurden hingegen in den Randbezirken Spandau und Reinickendorf sowie in Hohenschönhausen gehandelt.
Sehr beliebt: Mietwohnungen in Eigentum umwandeln
Die steigenden Mieten bringen Eigentümern und Vermietern eine ganze Menge Geld ein. Um jedoch noch mehr Geld aus der aktuellen Situation zu ziehen, hat es sich zu einer großen Beliebtheit entwickelt, Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umzuwandeln. Waren es 2010 noch 4535 Wohnungen, die in Berlin umgewandelt wurden, so stieg diese Zahl bis 2013 auf das Doppelte (9178 Wohnungen) rasant an.
Für die Mieter bedeutet das, dass sie zum einen jederzeit mit der Anmeldung von Eigenbedarf durch den Eigentümer rechnen müssen und somit vor dem Verlust ihres Hauses stehen können. Und zum anderen kann mit einer solchen Umwandlung ein rascher und rasanter Mietanstieg befürchtet werden.
Mieterschutz, sozialer Wohnungsbau und Milieuschutzgebiete
Um bezahlbaren Wohnraum für den Gering- und Durchschnittsverdiener dennoch zu ermöglichen und somit auch das Leben in der Stadt und die kulturelle Vielfalt Berlins aufrechtzuerhalten, wurden schon in den vergangenen Jahren und werden derzeit vermehrt soziale Wohnbauprojekte von der Stadt und den städtischen Wohnungsbaugesellschaften gefördert.
Zudem sollen ausgewiesene Milieuschutzgebiete verhindern, dass bauliche Veränderungen und Nutzungsänderungen die ansässige Bevölkerung verdrängen. Es handelt sich hierbei um eine sogenannte städtebauliche Erhaltungsverordnung. Innerhalb dieser Gebiete muss für die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen eine Genehmigung eingeholt werden.
Bisher gibt es solche Milieuschutzgebiete in Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte, Neukölln, Pankow, Tempelhof-Schöneberg und Treptow Köpenick. Weitere Anträge sind bereits in Planung. Es besteht die große Hoffnung, dass diese Maßnahmen ausreichen, um ein vielfältiges Leben in Berlin weiterhin zu erhalten und somit den Charme und den Charakter der Stadt zu bewahren.