Im Jahre 2001 wurden die Bezirke Charlottenburg und Wilmersdorf zusammengelegt. Es entstand der neue Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Zu dieser Zeit beherbergte der Bezirk etwa 315.000 Einwohner. Der Kurfürstendamm war und ist der quirlige Mittelpunkt des City-Bezirkes.

Vereinigung – Eine logische Konsequenz

Die Zusammenlegung der Bezirke war lediglich eine Konsequenz aus den bereits bestehenden, zahlreichen Verbindungen zwischen Charlottenburg und Wilmersdorf. Im Jahre 1293 erwähnten Pfarrer bereit urkundlich das Dorf Wilmersdorf. Bis in das Jahr 1708 versorgte Wilmersdorf das Dörfchen Lietzow wirtschaftlich mit. Es ist also nicht überraschend, dass bei der Betrachtung alter Landkarten festgestellt werden kann, dass die derzeitige Brandenburgische Straße in alten Kartenwerken als Priesterweg verzeichnet ist. Dass es schon lange einen intensiven Austausch zwischen Charlottenburg und Wilmersdorf gab, ist daran zu erkennen, dass auch die Wilmersdorfer Straße Teil der Beziehungen war. Heute ist die Wilmersdorfer Straße eine beliebte Einkaufsstraße in Charlottenburg.

Lietzow, erstmals 1239 als Lucene erwähnt, erlangte einen speziellen Stellenwert aufgrund des im Jahre 1695 errichteten Schlosses Lietzenburg. Kurfürst Friedrich III. übergab Lietzow und seine Umgebung seiner Frau Sophie Charlotte als Geschenk, um hier eine Sommerresidenz zu errichten. Entlang der heutigen Schloßstraße, südlich des Schlosses gelegen, siedelten sich die am Hofe Beschäftigten an. Nachdem Sophie Charlotte einen frühen Tod fand, erhielten das Schloss und auch 1705 die kleine Ansiedlung der Bediensteten, den Namen Charlottenburg. Ebenso erhielt in diesem Jahr die Ansiedlung durch den König die Stadtrechte. 15 Jahre später wurde Lietzow eingemeindet.

Charlottenburg-Wilmersdorf – Weg zum wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum

Der Ausbau des Kurfürstendammes, zum Ende des 19. Jahrhunderts, wurde eine ernste Konkurrenz zum in der alten Stadtmitte gelegenen Großstadtboulevard Unter den Linden und der Friedrichstraße. Es wurden noble Wohnungen errichtet und es entwickelte sich eine attraktive Mischung aus Kommerz und Gastronomie. Es brauchte nur wenige Jahre, um den Kurfürstendamm auch zu einem kulturellen Magneten innerhalb Berlins zu machen. So entstand im Jahr 1896 das Theater des Westens, 1907 kam das Schiller Theater hinzu und das Opernhaus 1912. An der Stelle des Opernhauses wurde 1961 die Deutsche Oper Berlin eröffnet.

Ihren einstweiligen Höhepunkt erreichte die westliche City als weltbekannte Flaniermeile in den 1920er Jahren. Die Mischung aus edlen Geschäften und aus kulturellem Angebot wurde zum Anziehungspunkt für Touristen und Berliner. Hier war das internationale und aufregend moderne Zentrum Berlins. Charlottenburg-Wilmersdorf war aber nicht nur für seinen Trubel bekannt. Auch herrschaftliche Villengegenden, wie der Grunewald und Westend, großzügige bürgerliche Wohnsiedlungen, im Rheingauer Viertel, in Eichkamp, in Schmargendorf und rund um die Heerstraße sowie neue Wohnviertel, wie Siemensstadt und großzügige Laubenkolonien, gehörten dazu.

Der Grunewald wurde zu einem beliebten Erholungsgebiet für die Berliner. Ein attraktives Ausflugsziel war auch das Messegelände. Hier wurde 1926 der Funkturm eröffnet. 1921 kam die erste Autorennstrecke Deutschlands hinzu, die Avus und auch das Olympiastadion, das 1936 errichtet wurde.

Charlottenburg-Wilmersdorf nach dem Zweiten Weltkrieg

Durch den Nationalsozialismus und der damit einhergehenden Vertreibung und Ermordung großer Teile der jüdischen Bevölkerung wurde vieles, was Charlottenburg-Wilmersdorf einst so attraktiv machte, zerstört. Insbesondere die jüdische Bevölkerung hatte einen riesigen kulturellen und auch geschäftlichen Anteil an der Entwicklung des Bezirkes zu einem internationalen Anziehungspunkt.

Auch kostbare Bausubstanz fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Heute erinnert der Ruinenturm der Gedächtniskirche an diese Zeit. Auch am Bahnhof Grunewald wird mit drei Mahnmalen der Verschleppung jüdischer Mitbürger in die Vernichtungslager gedacht.

Die mit 125 Meter höchste Erhebung innerhalb Berlins ist der Teufelsberg, der aus der Trümmerbeseitigung nach dem zweiten Weltkrieg resultiert. Auch neue Wohnsiedlungen wurden errichtet. 1958 entstand das Le-Corbusier-Haus, die Paul-Hertz-Siedlung wurde 1960 gebaut und 1982 kam die Stadtautobahnüberbauung an der Schlangenbader Straße hinzu. Nach dem Mauerbau wurde der ehemalige Magnet Charlottenburg-Wilmersdorf zum sogenannten „Schaufenster des Westens“. Als neue Attraktionen entstanden in der Zeit das Internationale Congress Centrum ICC und das Europa-Center.

Charlottenburg-Wilmersdorf nach der Wiedervereinigung

Der Mauerfall 1989 sorgte wieder zu einem Aufschwung des Bezirks. 1990 begann die stetige Modernisierung des Bezirks. Beachtliche Neubauten wurden errichtet. Hierzu zählt die zwischen Landwehrkanal und Spree gelegene Spreestadt, als Zentrum des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts Charlottenburg. Kulturelle Aufbruchsstimmung kam durch die Neueröffnung des Hauses Cumberland mit dem Café Grosz und die Eröffnung des Hotels Waldorf Astoria. Auch der beabsichtigte Einzug der C/O-Galerie in das Amerika-Haus und der Umbau, des am Breitscheidplatz befindlichen Bikinihauses, waren wegweisend.

Heute hat der Bezirk noch jede Menge mehr zu bieten. Ein Besuch der Bar jeder Vernunft, ein Konzert in der Waldbühne, das Besteigen des Grunewaldturms und ein Spaziergang durch den Volkspark Jungfernheide stehen heutzutage bei fast jedem Berliner und auch Touristen auf dem Merkzettel.

Wohnen in Charlottenburg-Wilmersdorf

Auch Wohnen in Charlottenburg hat seinen Reiz und wird immer attraktiver. Allerdings kann dies unter Umständen auch seinen Preis haben. Die teuersten Wohnlagen in Charlottenburg befinden sich rund um den Kurfürstendamm und den Savignyplatz.

In Richtung der Straße des 17. Juni lässt sich Wohnraum im mittleren Preissegment finden. Altbaubestände, die sich nördlich dieser Straße befinden, gehören zu den einfachen Lagen und weisen ein recht niedriges Preisniveau auf. Besonders günstig sind Wohnung in den an Charlottenburg grenzenden Bezirke Wedding und Spandau. Eine Top-Wohnlage ist auch Westend, welches an den Grunewald angrenzt. Wer nach einer Stadtvilla mit einem weitläufigen Grundstück sucht, ist hier genau richtig. Enorme Gewinnmargen sind zwar eher nicht mehr zu erwarten, allerdings weisen die Objekte eine stabile Wertentwicklung auf.

Insbesondere Kreative zieht es immer häufiger nach Charlottenburg, da kaum noch Wohnraum in den hippen Ost-Bezirken zu bekommen ist. Außerdem sind die Nettokaltmieten dort extrem gestiegen. Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg liegt die Nettokaltmiete mittlerweile bei 11 Euro und somit deutlich über dem Preisniveau von Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf.

Charlottenburg-Wilmersdorf ist ein grundsolider, bürgerlicher Bezirk. Entsprechend bleibt der Wohnungsmarkt von Missstimmungen und Moden in den meisten Fällen verschont. Das Mietniveau steigt dennoch konstant, unterliegt aber kaum starken Schwankungen.

Die City West boomt und ist mittlerweile auch für junge Familien interessant geworden. Häufig wird schon geäußert, Charlottenburg wäre das neue Kreuzberg. Die ehemals schicken Ost-Bezirke können offensichtlich nicht mehr mit der richtigen Mischung aus Wohnen, Arbeiten und angenehmen Leben aufwarten. In Charlottenburg-Wilmersdorf hingegen lassen sich Familie und Arbeiten durchaus noch miteinander in Einklang bringen.